Grenzen setzen im Arbeitsalltag
Zwischen Verantwortungsgefühl und Selbstfürsorge: Wie du lernst, dich abzugrenzen – ohne dich schuldig zu fühlen
COACHING DIARY
Die Ausgangslage: Grenzen setzen im (Arbeits-)Alltag
In einem meiner letzten Coachings kamen viele Themen gleichzeitig auf den Tisch, die einige von euch gut vermutlich kennen: Es ging um Schwierigkeiten, Kontrolle abzugeben und anderen zu vertrauen. Um das Bedürfnis, Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, statt sie zu idealisieren oder abzuwerten. Und um das Gefühl, sowohl im Job als auch privat ständig mehr zu geben, als man eigentlich möchte oder kann.
Hinter diesem Verhalten stecken oft tieferliegende Dynamiken: früh gelernte Rollen, Erwartungen an sich selbst, der Wunsch, dazuzugehören oder als kompetent wahrgenommen zu werden. Anders als in therapeutischen Settings geht es im Coaching nicht um die Aufarbeitung der Vergangenheit und die Frage nach dem Warum, sondern um konkrete Schritte in der Gegenwart und Zukunft.
Ich biete dir einen strukturierten Raum, in dem du deine Bedürfnisse klarer erkennen, neue Handlungsmöglichkeiten entwickeln und dich im Alltag erproben kannst – ressourcenorientiert, lösungsfokussiert und auf Augenhöhe.
Reality Check: Wie ist es wirklich?
Bei genauerem Hinsehen zeigte sich etwas Ermutigendes: Wenn sich mein*e Klient*in klar abgrenzt, reagieren viele Kolleg*innen sogar verständnisvoll. Das Problem sind weniger die einzelnen Personen, sondern die Teamdynamik: Am Arbeitsplatz herrscht eine Kultur des permanenten Über-die-Grenzen-Gehens, in der Rückzug oder „Nein sagen“ schnell als Schwäche gilt.
Und wer trägt die Verantwortung?
Natürlich lässt sich die Kultur eines Teams nicht im Alleingang verändern. Aber es lohnt sich, den eigenen Handlungsspielraum zu erkunden:
Wo kann ich Verantwortung abgeben, ohne mich rechtfertigen zu müssen?
Welche Erwartungen darf ich loslassen – an mich selbst und an andere?
Und: Wer müsste eigentlich Verantwortung übernehmen, die ich gerade mittrage?
In diesem Fall wurde deutlich, dass die Vorgesetzten in der Pflicht wären, für Entlastung und Reflexion zu sorgen – etwa durch regelmäßige Teamsupervisionen, die offiziell sogar vorgesehen sind. Das wieder einzufordern, ist kein persönliches Versagen, sondern ein berechtigtes Anliegen.
Abgrenzung üben – konkret und alltagstauglich
Nachdem wir die strukturelle Ebene herausgearbeitet hatten, ging es auch um konkrete Kommunikationsstrategien. Gemeinsam haben wir einen Satz formuliert, mit dem mein*e Klient*in Aufgaben ablehnen oder weitergeben kann, ohne sich dabei unnötig lange zu erklären oder zu verteidigen. Eine kleine Formulierung – aber ein großer Schritt.
Jetzt heißt es: üben, ausprobieren, Schritt für Schritt sicherer werden.
Raum für sich selbst schaffen
Natürlich bleibt es eine Herausforderung, sich Raum für die eigenen Bedürfnisse zu nehmen – besonders dann, wenn das berufliche oder private Umfeld genau das systematisch verhindert. Doch gerade in solchen Kontexten ist es wichtig, sich bewusst für sich selbst einzusetzen. Das gilt nicht nur für den Arbeitsplatz, sondern auch in Freundschaften, in Beziehungen, in der Familie.
Im Coaching unterstütze ich dich dabei, diesen Raum zu erkunden und Stück für Stück zu erweitern. Ohne Schuldgefühle, ohne Perfektionsdruck – sondern in deinem Tempo, mit Klarheit, Mut und Selbstmitgefühl.




Can you relate?
Wünschst du dir mehr Klarheit und Abgrenzung in deinem beruflichen Alltag? Dann melde dich gerne bei mir.